Open Banking ist spätestens seit der PSD2 das Lieblingsthema des Finanzsektors. Jedoch betrifft Open Banking nicht nur Kreditinstitute, Banken und Fintechs. Auch die Finanzdienstleistungsbranche macht sich die neuen Möglichkeiten des API-Bankings immer mehr zunutze. Die folgenden drei Beispiele typischer B2B-Use-Cases zeigen, wie eine funktionierende Schnittstelle zu Kontodaten dabei hilft, konkrete Herausforderungen bei Finanzprozessen zu meistern.
1. Der digitale Kontocheck für die Einkaufsfinanzierung
Das Beispiel: Vaitrade bietet eine digitale, automatisierte Einkaufsfinanzierung für Geschäftskunden. Ihr Versprechen ist eine schnelle, unkomplizierte Warenfinanzierung mit einer Rückzahlung von bis zu sechs Monaten nach dem Einkauf.
Die Herausforderung: Wie bewerte ich die Geschäftsfähigkeit eines Kunden?
Sie wollen Verträge nur mit Unternehmen abschließen, die kreditwürdig sind. Deshalb fordern Sie zahlreiche Finanzinformationen und Auswertungen zur wirtschaftlichen Situation Ihres Kunden ein, die dieser manuell hochladen muss. Dadurch leidet der Prozess momentan aber stark hinsichtlich Dauer, Kosten und Customer Experience.
Die Lösung: Der digitale Kontocheck auf ein oder mehrere Geschäftskonten ersetzt die vielen papierbasierten Schritte. Anhand einer Banking API haben PSD2-zertifizierte Kontoinformationsdienster (KID) Zugriff auf die relevanten Informationen des Online-Kundenkontos. Im nächsten Schritt aggregiert und kategorisiert der KID die Transaktionen der Geschäftskonten.
Das Ergebnis steht in Umfang und Qualität einer GuV-Rechnung in nichts nach! Sie erhalten einen bereits aufbereiteten Überblick mit allen relevanten Informationen. Ihr Geschäftskunde freut sich über die digitalisierte Beantragung und eine kurze Bearbeitungszeit.
2. Kategorisierter Kontoblick für das Factoring
Das Beispiel: Finiata finanziert eine Vielzahl an Selbständigen, Freiberuflern und KMUs. Mittels einer sofort verfügbaren API ermöglicht das Unternehmen eine unkomplizierte, automatisierte Datenübermittlung ohne weitere Implementierungs- oder Programmierungskosten.
Die Herausforderung: Wie überprüfe ich, ob die Rechnung echt oder falsch ist?
Sie haben immer wieder mit Scheinrechnungen zu kämpfen, die durch den Geschäftskunden gestellt werden. Sie wollen nicht mehr fälschlicherweise Rechnungen abkaufen, hinter denen keine echte Forderung steht.
Die Lösung: Dank Open Banking und dem Digital Account Check ist ein komplettes Finanzbild der Umsatzhistorie des Geschäftskunden möglich. Über eine Schnittstelle zu dem Geschäftskonto des Kunden, die Banking API, wird eine vollautomatische Übermittlung der Informationen zu dem Zahlungsverhalten des Kunden realisiert.
Der AISP liefert über die Banking API aber nicht nur alle relevanten Informationen. Er kategorisiert diese auch so, dass sie dem Factor direkt in aufbereiteter Form zur Verfügung stehen. Diese Kategorisierung zeigt dem Factoring-Unternehmen genau das, was er wissen muss: ob eine bestimmte Forderung tatsächlich besteht.
3. Open Banking für Buchhaltungsprovider
Das Beispiel: Anbieter von Buchhaltungsanwendungen wie debitoor bieten eine digitale Finanzbuchhaltung an. Die korrekte Buchführung wird für Geschäftstreibende stark vereinfacht, indem die Software alle Funktionen in einem Programm bündelt.
Die Herausforderung: Wie erfasse ich Rechnungseingänge auf den Geschäftskonten?
Die Lösung: Über eine Banking API können nicht nur die Online-Konten, sondern alle Prozessschritte des Geschäftskunden in das Buchhaltungsprogramm integriert werden. Durch die technische Anbindung können Geschäftskunden ihr Bankkonto einfach und direkt mit der Software des Buchhaltungsprovider verbinden. Ein- und ausgehende Zahlungen werden automatisch abgeglichen und somit auch alle Rechnungseingänge erfasst.
Im Rahmen des digitalen Kontochechecks bieten AISPs sogar die vollständige, kategorisierte Abbildung einer GuV-Rechnung im hauseigenen System. Ein Login in das Geschäftskonto durch den Kunden oder eine separate Eingabemaske des AISP ist nicht mehr notwendig.