Risikomanagement sicherer, schneller und intelligenter

6 min read|Published January 13, 2020
Risikomanagement sicherer, schneller und intelligenter

Die Ära des Open Bankings wurde spätestens mit der PSD2 endgültig eingeläutet. Neue Finanzprodukte entstehen, Prozesse werden digitaler und Drittanbieter in die Wertschöpfungskette integriert. Neben vielen neuen Geschäftschancen und Innovationen nehmen auch die Risiken zu. Banken sind der hauptsächliche Risikoträger der neuen Entwicklungen des Open Banking.

ZUSAMMENFASSUNG
  • Open Banking macht Risikomanagement für Banken sicherer, schneller und intelligenter

  • Über Digital Account Checks (DAC) wird bei Kunden oder Vertragspartnern eine digitale Bonitätsprüfung vorgenommen und in Echtzeit übermittelt

  • Zahlungs- und Kreditausfälle von Kunden oder Vertragspartnern können so minimiert werden

ZUSAMMENFASSUNG
  • Open Banking macht Risikomanagement für Banken sicherer, schneller und intelligenter

  • Über Digital Account Checks (DAC) wird bei Kunden oder Vertragspartnern eine digitale Bonitätsprüfung vorgenommen und in Echtzeit übermittelt

  • Zahlungs- und Kreditausfälle von Kunden oder Vertragspartnern können so minimiert werden

Um nachhaltig erfolgreich zu sein, müssen Banken ihre Risiken optimal managen. Die gute Nachricht? Dank der durch Open Banking verfügbaren Daten lassen sich Risiken heute sehr gut analysieren. In diesem Blogbeitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie datengetriebenes Risikomanagement nutzen, um Betrugsrisiken zu minimieren und ihren Kreditvergabeprozess schneller, einfacher und sicherer zu gestalten.

Ein vollständiges Finanzbild dank XS2A

Die Zukunft für sicheres Banking liegt im technologie- und datengetriebenen Open Banking. Dazu gehört auch das datengetriebene Risikomanagement, welches bei Banken hinterlegten Informationen optimal nutzt, um höhere Qualität und mehr Zuverlässigkeit im Risikomanagement zu erzielen. Open Banking liefert die Basis, indem es den erforderlichen Zugriff per XS2A auf die Kontodaten ermöglicht. 

Ein kritischer Risikofaktor, der bereits von Open Banking profitiert, ist die korrekte Bewertung der Finanzsituation von Kunden und Partnern. Dazu beauftragt die Bank einen Kontoinformationsdienst (KID), welcher per XS2A (Access to Account) auf das Kundenkonto zugreift und eine rechtskonforme, digitale Analyse kreditrelevanter Transaktionen durchführt. Der Fokus liegt dabei auf Negativmerkmalen wie Inkasso-Zahlungen oder Rücklastschriften. Diese Informationen werden dann in Form des digitalen Kontochecks oder Digital Account Check (DAC), sauber aufgelistet und als Echtzeit-Reporting zurück an die Bank übermittelt.

Die Ergebnisse dieses digitalen Kontochecks können Banken nun mit Scoring- oder Auskunftei-Daten kombinieren und beispielsweise für die digitale Bonitätsprüfung einsetzen. Tink bietet diese Kategorisierung und Analyse von Daten mit Hilfe von Machine Learning im Rahmen der Analytics Plattform an.

Open Banking Daten reduzieren Risiken für die Kreditvergabe

In der Praxis nutzen Banken den digitalen Kontoblick und die digitale Bonitätsprüfung per XS2A bereits bei einer der großen Risiken im Finanzgeschäft: der Kreditvergabe. Die Selbstauskunft ist ein wichtiges Instrument für den Bankberater, um das Zahlungsausfallrisiko für einen Kredit einzuschätzen. In der Vergangenheit stützen sich Berater dabei ausschließlich auf historische Daten von Auskunfteien. Ein Kunde, der immer seine Rechnungen bezahlt hat, ist aber nicht automatisch ein verlässlicher Geschäftspartner.

Dank Open Banking können Anbieter von Kontoinformationsdiensten Bankberatern nun einen besseren Service bieten, indem sie mehr relevante Informationen aus Kundendaten verschiedener Quellen ziehen und diese besser in Kontext bringen. Anhand des Kontozugang (XS2A), sowie der Kategorisierung und Veredelung von Daten mit Risikomerkmalen, ermitteln Kontoinformationsdienste den aktuellen und historischen Verfügungsrahmen. Darauf basierend können Banken genauer kalkulieren, inwieweit der Kreditnehmer die zukünftigen Kreditraten zurückzahlen kann.

Zudem liefern Kontoinformationsdienste, mit Hilfe von selbstlernenden Algorithmen auf Basis künstlicher Intelligenz, Prognosen über künftiges Zahlverhalten oder Liquiditätssituationen. Davon profitiert das bankinterne Scoring und die Bank gewinnt zusätzliche Kreditnehmer, die mit bisheriger Bonitätsbewertung abgelehnt wurden.

Intelligentes Risikomanagement verhindert Fraud-Cases

Die Ergänzung der Informationen von Auskunfteien mit der digitalen Bonitätsprüfung garantiert nicht nur ein umfangreiches Finanzbild für die Kreditvergabe, es reduziert auch andere Fraud-Risiken. 

Kontoinformationsdienste ermöglichen die Kontextualisierung und Verknüpfungen von digitalen Daten, die eine Auskunftei nicht leisten kann. Die Betrugsfälle häufen sich nämlich oft an den Stellen, an denen nicht digital, sondern auf Papier gearbeitet wird:

  1. Betrugsrisiko: Fälschung oder Beschönigung der Gehaltsnachweise
    Lösung
    : Die automatische Plausibilisierung von Arbeitgeber und Gehalt mit Smart Data.

  2. Betrugsrisiko: Manipulation der Kontoauszüge
    Lösung
    : Die digitale, vollständige Kategorisierung von Zahlungen liefert Indizien für die Plausibilität der Kontotransaktionen. Manipulierte Transaktionen oder einfache Überweisungen zwischen zwei Konten desselben Inhabers werden aufgedeckt.

  3. Betrugsrisiko: Falschangaben bei Beruf und Arbeitgeber
    Lösung
    : Dank einer sauberen Auflistung aller Transaktionen, im Rahmen des digitalen Kontoblicks, ist leicht zu erkennen, ob entsprechende Gehaltszahlungen tatsächlich und regelmäßig eingehen.

  4. Betrugsrisiko: Umdeutung der Rücklastschriften
    Lösung
    : Durch eine detaillierte Kategorisierung der Daten werden Rücklastschriften nicht mehr versehentlich als eine Haben-Buchung gedeutet. Mit einer Cashflow-Analyse via XS2A lässt sich zudem noch der beste Moment für den Einzug der Kreditraten kalkulieren. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass dies die Gefahr von Rücklastschriften durch eine Kontounterdeckung auf über 95 Prozent reduziert.

  5. Betrugsrisiko: Falsche Identität
    Lösung
    : Risikomanager können mit Hilfe des digitalen Kontocheck, nach dem „Know-Your-Customer-Prinzip“, überprüfen, wem ein Konto gehört und welche IBAN im Einsatz ist.

Win-Win für Banken und Kunden: schnelle, verlässliche Entscheidungen dank Open Banking Daten

Der Zugriff auf alle relevanten Daten und ihre anschließende Kategorisierung und Kontextualisierung ermöglicht eine individuelle Betrachtung der Finanzsituation. Das wirkt sich auch positiv für Kunden aus, deren Transaktionsverlauf durch berufliche oder private Besonderheiten, wie eine Selbstständigkeit oder Wohnsituation, aus dem Rahmen fallen.

Open Banking gibt mit hochwertigen Daten zudem neue Antworten auf alte Fragen: Lebt der Antragsteller über oder unter seinen Verhältnissen? Deutet sein Sparpotenzial darauf hin einen höheren Kredit abzuschließen zu können?

Letztlich profitieren Kunde und Banken gleichermaßen: Der Kunde kann, ohne den üblichen Papierkram, mit einer schnellen Antwort auf seine Anfrage rechnen und der Bankberater eine informierte, risikoaverse Entscheidung treffen.

Die Vorteile von Open Banking für das Risikomanagement auf einen Blick:

  • Optimal aufbereitete Daten, die bestehende Kredit-Scorings ergänzen und eine informierte Entscheidung ermöglichen.

  • Ein ganzheitliches Finanzbild des Kunden oder Vertragspartner, um das Zahlungsausfallrisiko zu reduzieren.

  • Eine zuverlässige Bonitätsprüfung in Echtzeit, die vollständig und einfach strukturiert ist.

  • Eine umfassende Auflistung aller relevanten Kontobewegungen, die neben Transaktionen auch andere Faktoren berücksichtigt.

  • Reduziertes Kreditausfallrisiko durch die Kategorisierung aller kritischen Kontobewegungen, insbesondere Rücklastschriften und Inkasso-Zahlungen.

„Ich habe überlebt, weil mir die EDV-Systeme signalisierten, wo die Risiken lauern“, soll Hugo Bänziger, damaliger Chief Risk Officer der Deutschen Bank, nach der Finanzkrise 2007 gesagt haben. Schon damals rettete Banken nur eins: der Einsatz von Daten und Technologie bei der Risikobewertung. Über zehn Jahre später ist die Problematik nicht weniger aktuell. Dank Open Banking können wir Risiken mit besseren Daten und innovativen Technologien jedoch vorhersehen und vorbeugen wie nie zuvor.

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